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In welchem Kontext stehen die Namen der ersten vier Söhne Leas in 1. Mose 29:31-35?

  • Elia
  • 24. Juli 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Im Vers 31 steht, dass Lea gehasst war, was auch als zurückgesetzt oder weniger geliebt verstanden werden kann (der Hebräische Begriff שנא, sa-ne, bedeutet wörtlich gehasst). Weil Gott dies gesehen hat, öffnete er ihren Mutterleib. Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn, welchem sie den Namen Ruben gab. Der Name Ruben setzt sich aus zwei Wörter zusammen: בן (ben, Deutsch: Sohn) und ראה (ra-a, Deutsch: sieh), also zusammen «sieh ein Sohn», der HERR hat ihr Elend gesehen.

Der zweite Sohn ist Simeon. Der Name kommt von «hören»: שמע (shama, hören). Weil der HERR gehört hat, dass sie zurückgesetzt war, weniger geliebt, sagt Lea, hat Gott ihr Simeon gegeben.

Der dritte Sohn ist Levi. Der Name kommt von לוה (la-va, befestigt, anschliessen). Der Name drückt die Hoffnung von Lea aus, dass diesmal ihr Mann, Jakob sich an sie anschliessen wird, sie also nicht mehr weniger lieben wird, sie nicht mehr zurücksetzen wird. Im Hebräischen steht (Vers 34b): על-כן קרה-שמו לוי (al-kan kara shmo lavi) was übersetzt heisst: "deshalb wurde er Levi genannt". In der King-James wurde das so übersetzt. "kara" bedeutet "genannt" und ist in der dritten Person, Singular, männlich/sachlich. Im Hebräischen fehlt in diesem Satz ein Personalpronomen (er, sie), deshalb ist es eine unpersönliche Aussage (er wurde Levi genannt). Wenn übersetzt wird: "und man nannte ihn Levi" bezieht sich das "man" nicht auf Jakob sondern verweist auf eine unbestimmte Person. Da aber im Kontext, im selben Satz Lea im Mittelpunkt steht, sie auch die Namen der anderen Kinder gab, ist hier davon auszugehen, dass es sich um Lea handelt. Wenn wirklich Jakob gemeint wäre, müsste er hier explizit erwähnt werden oder zumindest das Personalpronomen für "Er" (im hebräischen "הוא") vorkommen. Ich denke, die King-James ist hier genau.

Der vierte Sohn ist Judah. Der Name ist auf Hebräisch יהודה (Jehuda) und kommt von ידה (jadah, gepriesen). Im Gegensatz zu den ersten drei Söhnen, bei denen die Hoffnung auf Jakob war, ist bei Judah nun ein Blickwechsel zu Gott, sie lobt Gott, sie fokussiert sich nun auf Gott. Obschon sie nicht (oder weniger) von Jakob geliebt ist, ist sie von Gott geliebt.


Es ist interessant zu sehen, dass Gott den Mutterleib von Lea öffnet, nachdem er gesehen hat, dass Lea zurückgesetzt war. Gott sieht auf die Elenden und Armen (siehe 5. Mose 15:11, Psalm 35:10, Psalm 72:4, Psalm 72:12, Psalm 74:21, Jeremiah 22:16). Ähnliches sehen wir auch bei Hagar als sie verstossen wurde (1. Mose 21:17), Gott hört auf die Stimme des Jungen und zeigt Hager einen Wasserbrunnen.

Das hebräische Wort für «Elenden» עני (ani) bedeutet bedrückt, geplagt, erniedrigt, gedemütigt. Das hebräische Wort für «Armen» אביון (ev-ion) heisst auch «wollen, bedürfen». Beide Wörter treffen sehr wohl auf Lea zu, welche in der Ehe gegenüber Rahel gedemütigt wurde. Lea hatte ein Bedürfnis nach Anerkennung von Jakob, welches sie mit den Namen der ersten drei Söhne ausgedrückt hat.

Weiter ist in 1. Mose 29:31-35 bemerkenswert, dass zwei Hauptdivisionen von Israel aus einer ungewollten Ehe entstanden sind, nämlich Levi (Priestertum) und Judah (Königtum).

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